Am 10.08.2021 veröffentlicht die KMK auf ihrer Website einen Beitrag mit dem Titel „Digitale Bildungsmedien rechtskonform und technisch zuverlässig im Unterricht einsetzen.“ Berichtet wird dort über ein Projekt der Bundesländer mit dem Namen „EDUCHECK DIGITAL“ (EDCD). Es geht um die Entwicklung eines gemeinsamen Prüfverfahrens für digitale Bildungsmedien. Gefördert wird das Projekt mit 2,5 Mio Euro aus Mitteln des DigitalPakts.
„Ziel des Vorhabens ist es, Kriterien, Standards, Verfahren und technische Systeme zur Prüfung digitaler Bildungsmedien zu entwickeln, damit diese im Unterricht technisch zuverlässig und rechtskonform eingesetzt werden können.“
Beauftragt wurde mit der Umsetzung des Projektes das Medieninstitut der Länder FWU – Institut für Film und Bild in Wissenschaft und Unterricht. Die Projektleitung liegt beim Bundesland Rheinland-Pfalz. Das Projekt hat einen eigenen Internetauftritt unter https://educheck.schule.
Aktuell ist es gängige Praxis, dass Lehrkräfte und Schulen alleine gelassen werden, wenn es darum geht, zu beurteilen, ob digitale Bildungsmedien sowohl in technischer als auch in rechtlicher Hinsicht für den Einsatz im Unterricht geeignet sind. Auch die Bundesländer selbst stehen vor dem gleichen Problem, wenn sie digitale Bildungsmedien für ihre Schulen genehmigen wollen. Dem soll mit diesem Projekt abgeholfen werden. Man möchte deshalb übergeordnete Standards und Verfahren entwickeln und erproben. Außerdem soll auch die für eine Prüfung erforderliche technische Infrastruktur aufgebaut werden. Die Plattform educheck.schule soll den am Projekt beteiligten Personen eine Online-Zusammenarbeit ermöglichen und außerdem der laufenden Veröffentlichung der aktuellen Prüfkriterien dienen.
Die Prüfkriterien sollen auch Anbietern helfen, ihre Angebote direkt auf die technischen und rechtlichen Bedürfnisse der Schulen hin zu entwickeln. Auch wenn im Beitrag vor allem die Entwicklung von Standards betont wird, so schein auch eine praktische Prüfung und Veröffentlichung von Ergebnissen geplant. Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig wird entsprechend zitiert:
„Die Bildungsmedien werden vorab zentral geprüft, so dass die Lehrerinnen und Lehrer sie dann unmittelbar für ihren Unterricht nutzen können.“
Bewertung
Das Projekt klingt im Ansatz gut. Es braucht tatsächlich eine zentrale Prüfstelle für digitale Bildungsmedien, vor allem Online-Plattformen und Apps mit Online-Anbindung. Für Schulen konzentrieren sich die Probleme bei der Auswahl geeigneter digitaler Bildungsmedien vor allem auf den Bereich Datenschutz. In wieweit eine Online-Plattform Schnittstellen hat, um an andere Plattformen angeschossen zu werden, ist weniger das Problem.
Ob das Projekt tatsächlich über die Erarbeitung von Prüfkriterien hinauskommt, ist allerdings eine andere Frage. Prüfkriterien lassen sich leicht erarbeiten. Auch die praktische Evaluierung und Weiterentwicklung ist nicht das Problem. Schwieriger wird es, wenn es um die praktische Prüfung selbst geht als Angebot der Plattform.
- Welche Online-Plattformen, Apps mit Online-Anbindung und andere digitalen Bildungsmedien wird man prüfen?
- Können Schulen oder Anbieter um Prüfung bitten?
- Wie will man sicherstellen, dass die Prüfergebnisse aktuell bleiben?
- Wird das Projekt eine dauerhafte Institution oder bleibt es ein zeitlich begrenztes Projekt?